K’gari (Fraser Island) – Drei Tage überall Sand

Ende Oktober haben wir das Vergnügen, die Insel K’gari, (noch) besser bekannt als Fraser Island, während drei Tagen mit dem Veranstalter „Drop Bear“ zu erkunden. K’gari ist mit 125 km Länge und 25 km Breite die grösste Sandinsel der Welt! Auf der Insel gibt es keine festen Strassen. Man fährt meistens am Strand, oder auf holprigen Inland-Tracks.

Um 10 Uhr ist in Rainbow Beach der Treffpunkt für uns, die meisten anderen Camp – Teilnehmer sind schon min. 1 h früher in Noosa zugestiegen. Alle mit einem Fahrausweis haben die Erlaubnis mit den 4×4-Cars am Strand entlang zu fahren. Da das Fahren auf Sand doch noch einige Tücken mit sich bringen kann, sollen wir vorab eine Instruktion bekommen. Leider ist die Instruktions-DVD kaputt, weshalb wir geschätzt nur die Hälfte der Informationen erhalten… so what!

Nach dem „Check-in“ bei Neil, dem Guide, geht es dann los. Luft aus dem Pneu lassen und dann fährt die Karawane bestehend aus 4 Autos rauf auf die Fähre, welche uns auf die Insel bringt. Kaum auf der Insel, werden wir gleich von der Polizei auf Alkohol geprüft (kein Witz, auf der Insel gibt es keine geteerte Strasse), alle Fahrer müssen ins Röhrchen pusten. All good und weiter geht’s! Bald stellen wir (auch als Mitfahrer) fest, dass das Fahren auf dem Sand und auf den Inlandrouten eine grosse Herausforderung ist. Die Bedingungen ändern ständig: Ebbe heisst auf nassem, gefestigtem Sand fahren, ist zügig befahrbar (70 km/h), Flut heisst durch den trockenen und weichen Sand (langsam, holprig, schüttelt), Bäche zum Überqueren, steile und meist 1-Auto-breiten Passagen hoch und runter, Gegenverkehr (4 Turtles äh totals), Kontakt mit dem Meerwasser wenn möglich vermeiden (Rostschäden), Wurzeln etc. Neil ist mit Funk mit den anderen Cars in Kontakt und gibt stetig Anweisungen, wie die Hürden bestenfalls befahren werden können. Die Tipps werden meist gut befolgt und ist Neil zufrieden mit dem Verhalten der Fahrer. Die Fahrer werden gewechselt, so dass alle in den Genuss kommen, die es wollen. Wie wir aber von den anderen erfahren, geht es manchmal sehr laut zu und her in den anderen Vehikel, jeder weiss am besten, wie ein Hindernis überwindet werden kann. Manche kommen sich sogar im Car 1 beim Fahrer Neil (wo wir drin sitzen) von den anderen noch ruppigeren Fahrten erholen!

Eine Verschnaufpause gibt es am Lake Wabby, ein mit Regenwasser gefüllter See inmitten von Sanddünen. Diese Düne wandert auf den See und den umliegenden Wald zu und wird beides über kurz oder lang zudecken… Des Weiteren geniessen wir ein Bad in den Champagne Pools. Der Name weist darauf hin, dass die Wellen an den vorgelagerten Felsen brechen und dann in einen natürlichen Pool sprudeln. Nächster Halt: Indian Head. Das ist einer von drei Felsen, welche vor sehr langer Zeit bewirkten, dass sich der Sand dahinter abzulagern begann. Er bedeutet auch das eine Ende des 75 Miles Beach. Weniger schön ist das Ereignis, das sich dort zugetragen hat, als die Europäer vor einigen Jahrhunderten nach Australien kamen und die Aborigines dort ins Meer trieben.

Weiter auf dem Zeitstrahl: Am genannten Beach besichtigen wir das Wrack „Maheno“, welches übrigens aus derselben Rederei stammt wie Titanic und in der Vergangenheit schon verschiedene Rollen spielte, wie wir in unserer Märchenstunde mit Neil erfahren.  Am Eli Creek können wir die Füsse ins glasklare und saubere Wasser strecken; oder, wenn man sich hineinlegt, auch ganz abkühlen.  Ein Highlight ist der 15-minütige Flug in einem Kleinflugzeug über die Insel. Es ist spektakulär, wenn die Piloten, adrett in kurzen blauen Hosen und hochgezogenen weissen Socken, ihre Flugzeuge auf dem Sand starten und landen. Wir entscheiden uns spontan dazu und bekommen einen Vorzugspreis für den Flug, weil die Air Fraser ihren Start- und Landeplatz vor der Einfahrt des Camps von Drop Bear hält. Ein weiteres Highlight ist der Lake McKenzie: Ein türkisblauer See mit weissem Sandstrand umgeben vom Wald. Und da wir früh losgefahren sind und vor allen anderen Bustouristen da sind, können wir den Ort zwei Stunden lang für uns geniessen, herrlich! Hier gibt es schneeweissen Sand und türkisfarbenes Wasser, weshalb der See für viele einer der schönsten überhaupt ist. Das frühe Aufstehen und Frühstück um 6 Uhr hat sich gelohnt! Als Abschluss machen wir einen Abstecher zum Central Station im Rainforest, welches an die vergangene Holzindustrie auf Fraser Island erinnert. Wir machen einen kleinen Spaziergang auf einem Boardwalk (in Australien gibt es fast überall Boardwalks) und sehen prompt noch einen Waran vorbeiwatscheln. Zwischen dem Fahren und den Besichtigungen war auch mal Platz für ein Beachvolleymatch, Didgeridoo, Sternegucken und sogar Fussball.

Die zwei Nächte verbringen wir im Wilderness Camp von Drop Bear, welches einen Sprung vom Beach entfernt liegt. Alles ist vorhanden: Grillstationen und Tischbänke gedeckt, ein Wildcamping-Klo, Duschen mit Heisswasser, wenn man die richtigen Hebel bediente (Durchlauferhitzer mit Gas, Wasserpumpe mit Autobatterie), und für jeweils 2 Personen 1 Zelt. Für das leibliche Wohl wird von einer 2-Personen-Crew gesorgt, so gibt es reichlich von allem: Frühstück, Wraps als Lunch und Grilliertes zum Abendessen. Mit Frischwasser muss sorgsam umgegangen werden, weil natürlich alles hergeschleppt werden muss. Es geschieht einige Male, dass jemand unter der Dusche steht und der Kanister mit Wasser leer ist. Der Essbereich ist eingezäunt. Das ist notwendig, weil die Dingos, die Wildhunde, unser Essen auch mögen. K’gari ist nämlich das Zuhause der Dingos. Da sie sogar auch unsere persönlichen Gegenstände mögen, müssen wir die Zelte tagsüber komplett leerräumen und alles im Anhänger wegschliessen. Neil weist uns auf einen weiteren zu beachtenden Punkt hin: Nachts sollen wir einen Dingostick, einen Stock, mitnehmen, wenn wir uns vom Camp entfernen. Nicht um sich zu verteidigen, sondern um sich grösser zu machen. Also auch auf jeden Fall sich nicht für ein Selfie mit dem Dingo herunterbeugen! Dingos sichten wir meistens aus sicherer Entfernung, dies sorgt immer gleich für Aufregung 😉 Nachts kommte es vor, dass einer um den eingezäunten Essbereich herum schleicht und im plötzlich im Licht der Taschenlampe auftaucht. Das Leben ist einfacher, wenn man sich schnellstens daran gewöhnt, dass es überall Sand hat! Am besten gar keine festen Schuhe mehr anziehen und dafür alles barfuss gehen und das Knirschen unter den Füssen geniessen. Wann macht man das schon zu Hause!

Wir sind ca. 29 Leute, bunt gemischt. Es war sehr angenehme Gruppe. Neil vermochte es gut, die Gruppe zu organisieren und mit den „Story times“ auch etwas zum Hintergrund der Insel zu vermitteln. Zudem führt das einfache Campingleben während der drei Tage die Leute zusammen. Man lernt viel über die anderen und kommt dann abends beim mitgebrachten Bier autoübergreifend zusammen. Insgesamt war es für uns ein sehr ereignisreiches Erlebnis und wir würden es anderen weiter empfehlen.

K’gari heisst übrigens „Paradies“ in der Sprache der Aborigines. Sehr treffend.

Teilt uns und gebt uns ein Like:

Whiteheaven Beach, Whitsunday Island, Airlie Beach

Am 20. Oktober steht eine ca. 3-stündige Fahrt über den Bruce Highway nach Airlie Beach an. Da morgen aber ein Trip zu den Whitsunday-Inseln bevorsteht, muss ich mir noch ein neues Bikini besorgen. Das Unterteil wurde mir über Nacht auf dem Campingplatz geklaut, während es auf der öffentlichen Wäscheleine trocknete. Tja, lock it or loose it!

Der Highway führt uns selten der Küste entlang, vielmehr an teils abgebrannten Wäldern und trockenen, braunen Feldern und Wiesen vorbei, wo Kühe grasen. Leider liegen hin und wieder totgefahrene Kängurus am Strassengraben. Airlie Beach stellt das pure Gegenteil dar zu den bisher besuchten Städten: chic, gepflegt, sehr belebt. Man kann sich vorstellen, dass hier während der Hauptsaison sehr viel los ist. Viele Shops und Restaurants säumen die Strasse, die Hotels und Appartements kleben am Hang und bieten eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und das Meer. Unser Campingplatz Island Gateway Holiday Park liegt etwas abseits vom Trubel, ist jedoch gut ausgebucht und ist ebenfalls sehr gepflegt. Dort bleiben wir zwei Nächte.

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker wieder früh um 5:45 Uhr. Um 6:50 Uhr werden wir von einer quirligen Frau mit einem Shuttle-Bus abgeholt und zum Hafen gefahren, wo das Team der Providence V mit dem Segelboot „Mi Lady“ auf uns und weitere Ausflügler warten. Das heutige Tagesziel sind die Whitsunday Inseln, welche sehr schön sein sollen und uns von vielen Australienreisenden empfohlen wurden. Diese Inselgruppe gehört auch zum Great Barrier Reef.

Da der Wind zu schwach ist, muss der Skipper leider auf den Motor zurückgreifen, statt die Segel zu hissen. Wir geniessen die rund zweistündige Fahrt bei schönstem Sonnenschein und toller Aussicht auf das dunkelblaue Meer und die bewaldeten Inseln. Dazwischen werden wir mit Kaffee und Tee verpflegt. Die Whitsunday Insel erreichen wir mit vielen anderen Menschen, die ebenso mit einem Schiff ankommen. Die schmalen Pfade zu den Aussichtsplattformen gehen wir also im Gänsemarsch. Der Ausblick auf den strahlend weissen Strand und das unwirklich scheinende türkisblaue Wasser ist extrem eindrucksvoll. Die Farben vermischen sich in feinsten Nuancen, wie auf einer Farbpalette. Der Quarzsand ist fein gemahlen und das Wasser ist glasklar, wunderschön! An den riesigen Stränden verteilen sich die Menschen, die die Schönheit der Natur geniessen. Gegen Mittag brechen wir dann auf. Der Skipper fährt uns zu einer weiteren kleinen Insel, während wir ein feines Mittagessen zu uns nehmen. Nun haben wir die Gelegenheit, nochmals ins Wasser zu springen und schnorcheln zu gehen. Es steht uns ca. 45 Minuten zur Verfügung, was wie im Flug vergeht. Die Farbenpracht und Vielfalt ist hier erwartungsgemäss nicht so ausgeprägt wie draussen am Riff zwei Tage zuvor. Das Schnorcheln hat uns dennoch gefallen und es hat den Ausflug aufgelockert. Danach treten wir bereits die Rückfahrt an und kommen sicher um halb 5 wieder in Airlie Beach an. Man muss erwähnen, dass die touristische Erschliessung am White Heaven Beach in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Die Erfahrung von schöner einsamer und unberührter Natur bleibt hier eine Illusion. Wir sind uns bewusst, dass wir ebenso zu dieser Entwicklung beitragen…

Dieser Whiteheaven Beach ist ein wunderschöner Ort und wir können den Ausflug trotzdem jedem weiterempfehlen. Man ist einfach überwältigt von diesen Farben

P.S.: Heute sind wir der ersten grossen Spinne in diesem Land begegnet. Sie hat ihr Netzt direkt über den Pfad zwischen den Bäumen gesponnen, als spiele sie Wächter.

Teilt uns und gebt uns ein Like:

Schnorcheln am Great Barrier Reef

Auf der nächsten Etappe führt uns unsere Reise nach Townsville. Townsville ist ein schicker kleiner Ort. Das Herzstück ist der kilometerlange „The Strand“, der von Parks, Surfclubs und Spielplätzen unterbrochen wird. Unter hohen Palmen findet sich immer ein schattiges Plätzchen. Entlang der Strasse am Strand befinden sich viele Bars und Restaurants. Hier kann man es aushalten. Wir kommen auf dem Rowes Bay Holiday Park Campingplatz in der Nähe der Stadt unter.

Mit zunehmendem Reiseverlauf stossen wir in den Süden vor. Eine Möglichkeit raus auf das Great Barrier Reef zu fahren, hat sich bisher noch nicht ergeben. Die Tage bisher waren alle angereichert mit Highlights. Doch wir wollen die Chance nicht verpassen, uns das Riff anzusehen, solange das noch geht. Hier in Townsville nehmen wir uns vor, uns über die Möglichkeiten zu informieren. Wir steuern also direkt die Touristeninformation an, die gleichzeitig als Reiseagentur dient.

Wir landen bei Christina, einer Italienerin (aber dazu später mehr). Wir lassen uns beraten und sie trifft unseren Nerv. Haben wir bisher noch keinen einzigen Tagesausflug gebucht, verlassen wir die Agentur mit drei Buchungen. Schnorcheln auf dem Lodestone Reef ist die erste Buchung und am nächsten Tag soll es gleich morgens um 7:00 Uhr vom Hafen losgehen. Christina versichert uns, dass auf dem Boot auch Deutsch gesprochen wird. Ein gewisser Kim sei an Bord und kann die Einweisung bei Bedarf auf Deutsch machen. Da wir beide noch nie zuvor Schnorcheln waren, halten wir das für nicht so verkehrt.

Wir fahren morgens per Uber zum Hafen, um unseren Trip mit Adrenalin Tours zum Lodestone Reef, welches zum Great Barrier Reef gehört, zu machen. Das Riff ist mit 70 km relativ weit von der Küste entfernt, soll dafür aber auch sehr gut erhalten sein.

An Bord begrüsst uns dann Kim. Kim ist ein ausgewanderter Deutscher, der ursprünglich aus Freiburg stammt. Wir verstehen uns auf Anhieb. Er ist auch der Schweizer Mundart mächtig. Dazu haben wir eine bunte Mischung aus Deutschen, Schweizern, Kanadiern ua. Die Crew ist lässig aber sehr korrekt und um das Wohl aller bemüht. Auf der 2 stündigen Anfahrt zum Riff erfahren wir viel über das Riff und was uns erwartet. Ein Teil der Gruppe geht zum Scuba Diving und für uns geht es zum Schnorcheln.

Das Korallenriff hebt sich bei Ebbe über den Meeresspiegel. Da wir bei Flut da sind können wir in unseren Neoprenanzügen etwa einen Meter über die Korallenfelder schweben, von denen einige etwa die Grösse eines Basketballcourts haben. Die Ränder stürzen dann etwa 10 m ab. Auf dem Boden ist Schneeweisser Sand. Wir sehen so viel in so vielen Farben. Von Riesenmuscheln, über Seesterne, Rochen, Clownfische und generell Fische in allen Farben ist alles dabei. Es ist unglaublich schön. In der zweiten Session können wir sogar einen Riffhai (ich schätze ihn auf über einen Meter) entdecken und verfolgen, bis er die Nase voll hat von uns.

Wir vergessen die Zeit völlig. Manchmal haben wir minutenlang den Kopf unter Wasser, um dann erstaunt festzustellen wie weit wir uns schon vom Schiff entfernt haben. Vor allem die zweite Schnorchelsession nach dem Mittag (ca. 1:20 h) ist unglaublich schnell vorbei. Ich hätte noch eine Stunde weiterschnorcheln können.

Auf dem Heimweg haben dann auch alle ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Schiff Verpflegung und Crew waren perfekt. Die Gruppe war wirklich super.

Kim von der Crew lädt uns dann für den Abend ein, mit ihm und ein paar Kollegen zum Pizzaessen und ein paar Bierchen in die „Brewery Townsville“ zu gehen. Da lassen wir uns nicht zweimal bitten. Die beiden Kanadier und Melissa aus Bern, die mit an Bord waren treffen wir dort wieder. Wir staunen nicht schlecht, als auch Christina aus der Reiseagentur mit am Tisch sitzt. Kim stellt sie uns als seine Freundin vor. Wir verbringen einen lustigen Abend gemeinsam. Dann trennen sich unsere Wege nach einer herzlichen Verabschiedung.

Teilt uns und gebt uns ein Like:

Tage 6 bis 8 in Australien: Port Douglas, Lake Eacham, Rollingstone Caravan Park

Der nächste Stop liegt etwas ausserhalb von Port Douglas auf dem Campingplatz der Kette Big4. Ein toller Platz, schön, sauber und ruhig. Das Städtchen selbst soll wohlhabend sein, hat Jens erfahren. Wir erwarten etwas Schicki-Micki-Athmosphäre, es ist jedoch ein hübscher Ort mit schönem Strand. Dort kaufen wir ein paar Dinge ein und essen Feines, was das Meer hergibt.

Steven, welcher uns den Campervan übergeben hat, hat uns empfohlen einen Abstecher in die Atherthon Tablelands zu machen. Wir fahren also einige Kilometer nördlich, bevor wir Richtung Südwesten in die Hochebene abbiegen. Innert Kürze gewinnen wir an Höhe, so dass wir auf ca. 800 müM sind. Anfangs ist die Landschaft noch grün, später wird sie immer trockener. Auch angekokelte Wälder säumen den Weg sowie viele Termitenhügel. Dank des Tipps einer Verkäuferin in Port Douglas erreichen wir den Lake Eacham bzw. den nahegelegenen Campingplatz nach ca. 3-stündiger Fahrt. Ein entspannter Australier mit schwer verständlichem Dialekt heisst uns gegen 18 Uhr willkommen (it’s really nice spricht er aus wie noise :-)) Der Campingplatz ist idyllisch gelegen und sehr einfach, hat aber alles, was uns notwendig erscheint. Kaum angekommen beginnt ein ohrenbetäubendes Geräusch, das von überall und nirgends zu ertönen scheint. Es ist höchst unangenehm, als würde man unter einer Starkstromleitung stehen und dies mal Faktor 50. Susan und Neill, ein australisches Paar, klären uns auf, dass dieses Geräusch von den Zikadenmännchen herrühre, die jeweils nach Sonnenuntergang um Weibchen werben. Zum Glück ist das Spektakel nach ca. 30 Minuten vorüber. Neil meint: „Welcome to Australia!“

Am kommenden Tag wollen wir um den Lake Eacham wandern. Es gibt ein Rundweg mit Infotafeln zu Tieren und Pflanzen, die in der Gegend heimisch sind. Wir sehen einige, z.B. wieder die gelb-rot-schwarzen Buschhühner. Eines davon scharrt auf dem Wanderweg mit seinen Füssen Laub hinter sich weg. Wir wissen nicht, ob es diese für sein Nest bräuchte oder ob es uns verjagen will, wie es Jens interpretiert 🙂 Von einer Plattform können wir wunderbar kleine Schildkröten beim Tauchen beobachten. Jens entdeckt mit dem Feldstecher sogar einen sehr gut getarnten Wasseragame, der sich auf einem Ast sonnt. Auf der hinteren Seite des Sees gibt es eindrucksvolle Bäume mit vielen Wurzeln, welche einem Vorhang gleichen. Ein „Freshie“, also ein Süsswasserkrokodil, soll in dem See wohnen. Diese Art sei aber nicht territorial und greifen daher Menschen in der Regel nicht an. Na dann nichts wie los, ab ins Wasser!

Am Nachmittag verrichten wir verschiedene Dinge wie Wäsche waschen, fulänze, kochen. Nun haben wir schon etwas Wissensvorsprung den neuen Campingplatznachbarn gegenüber, welche das komische Zirpen der Zikaden erschrocken wahrnehmen. Wir können sie aufklären. 🙂

Ein neuer Tag bricht an. Heute verlassen wir die Region Lake Eacham und Tablelands und gehen wieder an die Küste. Als erstes besuchen wir die Curtain Fig Tree. Das ist ein Baum, auf dessen Äste neue Bäume gewachsen sind und Wurzeln bis auf den Boden wachsen liessen. Dieses riesige Gebilde gleicht dann wirklich einem Vorhang, wie der Name verrät. Es ist eine Herausforderung, dieses mächtige Wirrwarr aus Wurzeln einigermassen gelungen mit dem Fotoapparat abzulichten!

Wiederum durch einen Tipp erfahren wir von einem Park in Millaa Millaa (was für ein klingender Name für eine Ortschaft), wo man Schnabeltiere beobachten kann. Es erwartet uns ein kleines Bistro mit einem jungen Mann hinter dem Verkaufstresen. Er meint, dass wir nach der Beobachtung bezahlen müssten und dies nur im Falle, wenn wir die Tiere tatsächlich gesehen hätten. Nach einer geringen Wartezeit bringt er uns zu einem grösseren Weiher, wo die Schnabeltiere wohnen sollen. Er erwähnt mehrmals, dass dies das zweitseltenste Tier der Welt sei (?!), es müsse den ganzen Tag fressen, weil es keinen Magen habe und die Nahrung deshalb bald wieder ausgeschieden werde. Aufsteigende Luftblasen weisen auf die Anwesenheit des Tieres hin. Nach diesen und einigen weiteren Informationen verlässt er uns wieder. Wir bleiben in der brütenden Hitze stehen und warten geduldig. Und siehe da, nach einiger Zeit zeigt sich ein Platypus ca. 6-7 Male. Wir verfolgen ihn gebannt mit dem Feldstecher. Überwältigend, so ein altertümliches und seltenes Tier in der Freiheit zu sehen. Ganz berauscht kommen wir zurück und bezahlen die 8.50 AUD.

Die Millaa Millaa Falls scheinen uns daraufhin nichts Besonderes. Wir halten die Wasserfälle auf ein paar Fotos fest und fahren weiter. Die Strasse führt uns mal hoch, mal runter, jedoch ein bisschen mehr runter als hoch, so dass fast unbemerkt bald wieder in Küstennähe sind. Dort in der Gegend wird viel Zuckerrohr angebaut.

In Rollingstones bleiben wir über Nacht, ein Tipp von Nell. Eine gepflegte Campingplatzanlage, und wir haben einen Platz direkt am Strand! Wie berauschend! Und nachts auch ein bisschen gruselig angesichts der Tatsache, dass die Krokodile manchmal auch an Land kommen…

Teilt uns und gebt uns ein Like:

Tag 3 bis 5 in Australien: Kuranda, Daintree und Cape Tribulation

Am dritten Tag  geht es auf nach Kuranda. Eigentlich peilen wir den Skyrail (eine Seilbahn über dem Regenwald) an, da wir jedoch die Talstation verpassen, fahren wir mit dem Campervan hoch. Die Strecke stellt hohe Ansprüche an den Fahrer Jens, Linksverkehr, sehr kurvig und steil, Gangschaltung links… es ist etwas nervenaufreibend. Oben angekommen halten wir nun spontan bei der „Rainforest Station“ kurz vor Kuranda an. Dort können wir kleine Kängurus (Wallaroos und Walllabies) füttern. Erstaunlich, wie sanft sie uns aus der Hand fressen. Im Teich lauert ein Krokodil, Koalas krallen sich an die Bäume. Wir lernen sogar Eric kennen. Eric ist ein 4-monatiges herzerweichendes Wallaroo – Baby, welches in einem adaptierten Rucksack aufwächst, weil es seine Mutter durch einen Unfall verloren hat. Zum Schluss dürfen wir noch ein Foto mit einem Krokodil und der Koala – Dame namens Pavlova machen.

In Zentrum Kurandas finden wir denn die Endstation des Skyrails. Von dort aus führt ein Walk dem Barron River entlang. Eine ganz andere Welt, im Dschungel! Das schwarz-rot-gelbe Buschhuhn begegnet uns immer wieder. Mittlerweile haben wir bemerkt, dass die Begegnung mit diesem Huhn hier nichts aussergewöhnlich ist, schon an verschiedenen Orten haben sich unsere Wege gekreuzt. Wir gehen weiter zu den Barron Falls, die sich über rötliche Felsen hinabstürzen. So ganz nebenbei haben wir 8,5 km gemacht, sagt uns unsere Uhr.

Die Nacht verbringen wir im Dschungel im „Kuranda Rainforest Accommodation Park“. Wirklich im Dschungel! Da immer alle Gebäude offen sind, findet man auch z.B. im Klohäuschen Geckos (die übrigens komische Geräusche von sich geben) und davor Kröten. Und Vögel, die die Menschen gewöhnt sind. Es ist sehr heiss und feucht in Kuranda. Der Jetlag gibt alles und so sind wir wieder sehr früh müde, stehen aber auch wieder vor 6 Uhr morgens auf.

Am folgenden Tag müssen wir „leider“ in der Camp Kitchen frühstücken. So naiv wie wir sind, haben wir unsere Campingstühle nachts draussen stehen gelassen, die sind jetzt klitschnass vom nächtlichen Regen. Im Zentrum müssen wir noch ein paar Dinge einkaufen um unsere Küchenvorräte aufzufüllen. Erstaunlich, was in einer solch kleinen Küche alles Platz findet!

Die kurvige Strasse müssen wir zurückfahren, um zum Regenwald zu kommen. Jens hat sich aber schon etwas an das Gefährt gewöhnt und führt uns sicher nach Daintree Village. Die Bezeichnung „Kaff“ passt nicht schlecht und der Campingplatz, den wir ausgesucht haben, gleicht einem Museum (vor allem an Küchenausstattung). Ganz nah fliesst der Daintree River durch. Auf der gegenüberliegenden Seite ist nichts als Regenwald, wunderschön! Ein Gewitter kündigt sich an und so steigt die Luftfeuchtigkeit noch weiter an.

Am nächsten Morgen erzählt Keith – ein einheimischer Australier – Jens Geschichten von den menschenfressenden Krokodilen, den Salties. Sie hätten vor einigen Jahren an einem Strand in Cape Tribulation Menschen, die die nachts in einem Zelt geschlafen haben, am Kopf gepackt, rausgezogen und ins Wasser geschleppt. Ein Hund einer Spaziergängerin sei gefressen worden. Kommentar dazu: „Welcome to Australia!“

Wir brechen früh auf und überqueren den Fluss mit der Daintree Ferry. Dahinter erwartet uns eine wunderschöne Landschaft: Der 150 Millionen Jahre alte und somit älteste Regenwald der Erde. Die gut ausgebaute Strasse ist sehr abwechslungsreich. Überall sind Schilder, die auf Kasuaren und geflutete Stellen hinweisen. Wir haben Glück und haben ein Kasuaren-Junges am Strassenrand erspähen können. Die Kasuaren sind flugunfähig und werden bis zu 1,7 m gross und 60 kg schwer! Sie sind nicht menschenscheu und reagieren aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen. Mit ihren riesigen Krallen können sie Menschen verletzen.

Am Thornton Beach erhalten wir einen ersten Blick vom Regenwald, der an das Meer grenzt. Weiter nördlich am Cape Tribulation dann nochmals. Man ahnt gar nicht, dass an diesen schönen Orten eine solche Gefahr durch die Salties lauert. An jedem Strand wird man jedoch darauf hingewiesen. Nach dem Mittagessen essen wir ein feines Glacé  (4 Kugeln von exotischen Früchten: Soursor, welches limettenartig schmeckt; Wattle Seeds, schmeckt nach Kaffee und Haselnuss; Kokosnuss; Davidson Plum). Die Gelateria „Daintree Icecream“ ist in einer Plantage eingebettet und somit können wir die entsprechenden Pflanzen auch noch begutachten.

Der nächste Stopp ist beim Rainforest Discovery Center, wo wir per Audioguide die verschiedenen Etagen im Regenwald erkunden. Leider ohne einen ausgewachsenen Kasuar zu sehen.

Auf dem Weg zum nächsten Campingplatz in Port Douglas werden wir von der Polizei angehalten und Jens muss ins Röhrli blasen 😉 Alles gut, meint der Officer. Also geht es weiter zur nächsten Station.

PS: Jetzt grad wo wir die Zeilen schreiben, lacht uns der „Lachende Hans“ – eine Eisvogelart – aus! 🙂

Teilt uns und gebt uns ein Like: