K’gari (Fraser Island) – Drei Tage überall Sand

Ende Oktober haben wir das Vergnügen, die Insel K’gari, (noch) besser bekannt als Fraser Island, während drei Tagen mit dem Veranstalter „Drop Bear“ zu erkunden. K’gari ist mit 125 km Länge und 25 km Breite die grösste Sandinsel der Welt! Auf der Insel gibt es keine festen Strassen. Man fährt meistens am Strand, oder auf holprigen Inland-Tracks.

Um 10 Uhr ist in Rainbow Beach der Treffpunkt für uns, die meisten anderen Camp – Teilnehmer sind schon min. 1 h früher in Noosa zugestiegen. Alle mit einem Fahrausweis haben die Erlaubnis mit den 4×4-Cars am Strand entlang zu fahren. Da das Fahren auf Sand doch noch einige Tücken mit sich bringen kann, sollen wir vorab eine Instruktion bekommen. Leider ist die Instruktions-DVD kaputt, weshalb wir geschätzt nur die Hälfte der Informationen erhalten… so what!

Nach dem „Check-in“ bei Neil, dem Guide, geht es dann los. Luft aus dem Pneu lassen und dann fährt die Karawane bestehend aus 4 Autos rauf auf die Fähre, welche uns auf die Insel bringt. Kaum auf der Insel, werden wir gleich von der Polizei auf Alkohol geprüft (kein Witz, auf der Insel gibt es keine geteerte Strasse), alle Fahrer müssen ins Röhrchen pusten. All good und weiter geht’s! Bald stellen wir (auch als Mitfahrer) fest, dass das Fahren auf dem Sand und auf den Inlandrouten eine grosse Herausforderung ist. Die Bedingungen ändern ständig: Ebbe heisst auf nassem, gefestigtem Sand fahren, ist zügig befahrbar (70 km/h), Flut heisst durch den trockenen und weichen Sand (langsam, holprig, schüttelt), Bäche zum Überqueren, steile und meist 1-Auto-breiten Passagen hoch und runter, Gegenverkehr (4 Turtles äh totals), Kontakt mit dem Meerwasser wenn möglich vermeiden (Rostschäden), Wurzeln etc. Neil ist mit Funk mit den anderen Cars in Kontakt und gibt stetig Anweisungen, wie die Hürden bestenfalls befahren werden können. Die Tipps werden meist gut befolgt und ist Neil zufrieden mit dem Verhalten der Fahrer. Die Fahrer werden gewechselt, so dass alle in den Genuss kommen, die es wollen. Wie wir aber von den anderen erfahren, geht es manchmal sehr laut zu und her in den anderen Vehikel, jeder weiss am besten, wie ein Hindernis überwindet werden kann. Manche kommen sich sogar im Car 1 beim Fahrer Neil (wo wir drin sitzen) von den anderen noch ruppigeren Fahrten erholen!

Eine Verschnaufpause gibt es am Lake Wabby, ein mit Regenwasser gefüllter See inmitten von Sanddünen. Diese Düne wandert auf den See und den umliegenden Wald zu und wird beides über kurz oder lang zudecken… Des Weiteren geniessen wir ein Bad in den Champagne Pools. Der Name weist darauf hin, dass die Wellen an den vorgelagerten Felsen brechen und dann in einen natürlichen Pool sprudeln. Nächster Halt: Indian Head. Das ist einer von drei Felsen, welche vor sehr langer Zeit bewirkten, dass sich der Sand dahinter abzulagern begann. Er bedeutet auch das eine Ende des 75 Miles Beach. Weniger schön ist das Ereignis, das sich dort zugetragen hat, als die Europäer vor einigen Jahrhunderten nach Australien kamen und die Aborigines dort ins Meer trieben.

Weiter auf dem Zeitstrahl: Am genannten Beach besichtigen wir das Wrack „Maheno“, welches übrigens aus derselben Rederei stammt wie Titanic und in der Vergangenheit schon verschiedene Rollen spielte, wie wir in unserer Märchenstunde mit Neil erfahren.  Am Eli Creek können wir die Füsse ins glasklare und saubere Wasser strecken; oder, wenn man sich hineinlegt, auch ganz abkühlen.  Ein Highlight ist der 15-minütige Flug in einem Kleinflugzeug über die Insel. Es ist spektakulär, wenn die Piloten, adrett in kurzen blauen Hosen und hochgezogenen weissen Socken, ihre Flugzeuge auf dem Sand starten und landen. Wir entscheiden uns spontan dazu und bekommen einen Vorzugspreis für den Flug, weil die Air Fraser ihren Start- und Landeplatz vor der Einfahrt des Camps von Drop Bear hält. Ein weiteres Highlight ist der Lake McKenzie: Ein türkisblauer See mit weissem Sandstrand umgeben vom Wald. Und da wir früh losgefahren sind und vor allen anderen Bustouristen da sind, können wir den Ort zwei Stunden lang für uns geniessen, herrlich! Hier gibt es schneeweissen Sand und türkisfarbenes Wasser, weshalb der See für viele einer der schönsten überhaupt ist. Das frühe Aufstehen und Frühstück um 6 Uhr hat sich gelohnt! Als Abschluss machen wir einen Abstecher zum Central Station im Rainforest, welches an die vergangene Holzindustrie auf Fraser Island erinnert. Wir machen einen kleinen Spaziergang auf einem Boardwalk (in Australien gibt es fast überall Boardwalks) und sehen prompt noch einen Waran vorbeiwatscheln. Zwischen dem Fahren und den Besichtigungen war auch mal Platz für ein Beachvolleymatch, Didgeridoo, Sternegucken und sogar Fussball.

Die zwei Nächte verbringen wir im Wilderness Camp von Drop Bear, welches einen Sprung vom Beach entfernt liegt. Alles ist vorhanden: Grillstationen und Tischbänke gedeckt, ein Wildcamping-Klo, Duschen mit Heisswasser, wenn man die richtigen Hebel bediente (Durchlauferhitzer mit Gas, Wasserpumpe mit Autobatterie), und für jeweils 2 Personen 1 Zelt. Für das leibliche Wohl wird von einer 2-Personen-Crew gesorgt, so gibt es reichlich von allem: Frühstück, Wraps als Lunch und Grilliertes zum Abendessen. Mit Frischwasser muss sorgsam umgegangen werden, weil natürlich alles hergeschleppt werden muss. Es geschieht einige Male, dass jemand unter der Dusche steht und der Kanister mit Wasser leer ist. Der Essbereich ist eingezäunt. Das ist notwendig, weil die Dingos, die Wildhunde, unser Essen auch mögen. K’gari ist nämlich das Zuhause der Dingos. Da sie sogar auch unsere persönlichen Gegenstände mögen, müssen wir die Zelte tagsüber komplett leerräumen und alles im Anhänger wegschliessen. Neil weist uns auf einen weiteren zu beachtenden Punkt hin: Nachts sollen wir einen Dingostick, einen Stock, mitnehmen, wenn wir uns vom Camp entfernen. Nicht um sich zu verteidigen, sondern um sich grösser zu machen. Also auch auf jeden Fall sich nicht für ein Selfie mit dem Dingo herunterbeugen! Dingos sichten wir meistens aus sicherer Entfernung, dies sorgt immer gleich für Aufregung 😉 Nachts kommte es vor, dass einer um den eingezäunten Essbereich herum schleicht und im plötzlich im Licht der Taschenlampe auftaucht. Das Leben ist einfacher, wenn man sich schnellstens daran gewöhnt, dass es überall Sand hat! Am besten gar keine festen Schuhe mehr anziehen und dafür alles barfuss gehen und das Knirschen unter den Füssen geniessen. Wann macht man das schon zu Hause!

Wir sind ca. 29 Leute, bunt gemischt. Es war sehr angenehme Gruppe. Neil vermochte es gut, die Gruppe zu organisieren und mit den „Story times“ auch etwas zum Hintergrund der Insel zu vermitteln. Zudem führt das einfache Campingleben während der drei Tage die Leute zusammen. Man lernt viel über die anderen und kommt dann abends beim mitgebrachten Bier autoübergreifend zusammen. Insgesamt war es für uns ein sehr ereignisreiches Erlebnis und wir würden es anderen weiter empfehlen.

K’gari heisst übrigens „Paradies“ in der Sprache der Aborigines. Sehr treffend.

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Tage 6 bis 8 in Australien: Port Douglas, Lake Eacham, Rollingstone Caravan Park

Der nächste Stop liegt etwas ausserhalb von Port Douglas auf dem Campingplatz der Kette Big4. Ein toller Platz, schön, sauber und ruhig. Das Städtchen selbst soll wohlhabend sein, hat Jens erfahren. Wir erwarten etwas Schicki-Micki-Athmosphäre, es ist jedoch ein hübscher Ort mit schönem Strand. Dort kaufen wir ein paar Dinge ein und essen Feines, was das Meer hergibt.

Steven, welcher uns den Campervan übergeben hat, hat uns empfohlen einen Abstecher in die Atherthon Tablelands zu machen. Wir fahren also einige Kilometer nördlich, bevor wir Richtung Südwesten in die Hochebene abbiegen. Innert Kürze gewinnen wir an Höhe, so dass wir auf ca. 800 müM sind. Anfangs ist die Landschaft noch grün, später wird sie immer trockener. Auch angekokelte Wälder säumen den Weg sowie viele Termitenhügel. Dank des Tipps einer Verkäuferin in Port Douglas erreichen wir den Lake Eacham bzw. den nahegelegenen Campingplatz nach ca. 3-stündiger Fahrt. Ein entspannter Australier mit schwer verständlichem Dialekt heisst uns gegen 18 Uhr willkommen (it’s really nice spricht er aus wie noise :-)) Der Campingplatz ist idyllisch gelegen und sehr einfach, hat aber alles, was uns notwendig erscheint. Kaum angekommen beginnt ein ohrenbetäubendes Geräusch, das von überall und nirgends zu ertönen scheint. Es ist höchst unangenehm, als würde man unter einer Starkstromleitung stehen und dies mal Faktor 50. Susan und Neill, ein australisches Paar, klären uns auf, dass dieses Geräusch von den Zikadenmännchen herrühre, die jeweils nach Sonnenuntergang um Weibchen werben. Zum Glück ist das Spektakel nach ca. 30 Minuten vorüber. Neil meint: „Welcome to Australia!“

Am kommenden Tag wollen wir um den Lake Eacham wandern. Es gibt ein Rundweg mit Infotafeln zu Tieren und Pflanzen, die in der Gegend heimisch sind. Wir sehen einige, z.B. wieder die gelb-rot-schwarzen Buschhühner. Eines davon scharrt auf dem Wanderweg mit seinen Füssen Laub hinter sich weg. Wir wissen nicht, ob es diese für sein Nest bräuchte oder ob es uns verjagen will, wie es Jens interpretiert 🙂 Von einer Plattform können wir wunderbar kleine Schildkröten beim Tauchen beobachten. Jens entdeckt mit dem Feldstecher sogar einen sehr gut getarnten Wasseragame, der sich auf einem Ast sonnt. Auf der hinteren Seite des Sees gibt es eindrucksvolle Bäume mit vielen Wurzeln, welche einem Vorhang gleichen. Ein „Freshie“, also ein Süsswasserkrokodil, soll in dem See wohnen. Diese Art sei aber nicht territorial und greifen daher Menschen in der Regel nicht an. Na dann nichts wie los, ab ins Wasser!

Am Nachmittag verrichten wir verschiedene Dinge wie Wäsche waschen, fulänze, kochen. Nun haben wir schon etwas Wissensvorsprung den neuen Campingplatznachbarn gegenüber, welche das komische Zirpen der Zikaden erschrocken wahrnehmen. Wir können sie aufklären. 🙂

Ein neuer Tag bricht an. Heute verlassen wir die Region Lake Eacham und Tablelands und gehen wieder an die Küste. Als erstes besuchen wir die Curtain Fig Tree. Das ist ein Baum, auf dessen Äste neue Bäume gewachsen sind und Wurzeln bis auf den Boden wachsen liessen. Dieses riesige Gebilde gleicht dann wirklich einem Vorhang, wie der Name verrät. Es ist eine Herausforderung, dieses mächtige Wirrwarr aus Wurzeln einigermassen gelungen mit dem Fotoapparat abzulichten!

Wiederum durch einen Tipp erfahren wir von einem Park in Millaa Millaa (was für ein klingender Name für eine Ortschaft), wo man Schnabeltiere beobachten kann. Es erwartet uns ein kleines Bistro mit einem jungen Mann hinter dem Verkaufstresen. Er meint, dass wir nach der Beobachtung bezahlen müssten und dies nur im Falle, wenn wir die Tiere tatsächlich gesehen hätten. Nach einer geringen Wartezeit bringt er uns zu einem grösseren Weiher, wo die Schnabeltiere wohnen sollen. Er erwähnt mehrmals, dass dies das zweitseltenste Tier der Welt sei (?!), es müsse den ganzen Tag fressen, weil es keinen Magen habe und die Nahrung deshalb bald wieder ausgeschieden werde. Aufsteigende Luftblasen weisen auf die Anwesenheit des Tieres hin. Nach diesen und einigen weiteren Informationen verlässt er uns wieder. Wir bleiben in der brütenden Hitze stehen und warten geduldig. Und siehe da, nach einiger Zeit zeigt sich ein Platypus ca. 6-7 Male. Wir verfolgen ihn gebannt mit dem Feldstecher. Überwältigend, so ein altertümliches und seltenes Tier in der Freiheit zu sehen. Ganz berauscht kommen wir zurück und bezahlen die 8.50 AUD.

Die Millaa Millaa Falls scheinen uns daraufhin nichts Besonderes. Wir halten die Wasserfälle auf ein paar Fotos fest und fahren weiter. Die Strasse führt uns mal hoch, mal runter, jedoch ein bisschen mehr runter als hoch, so dass fast unbemerkt bald wieder in Küstennähe sind. Dort in der Gegend wird viel Zuckerrohr angebaut.

In Rollingstones bleiben wir über Nacht, ein Tipp von Nell. Eine gepflegte Campingplatzanlage, und wir haben einen Platz direkt am Strand! Wie berauschend! Und nachts auch ein bisschen gruselig angesichts der Tatsache, dass die Krokodile manchmal auch an Land kommen…

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Die ersten Tage in Australien: Cairns

Wir sind Downunder. Nachdem wir den Flug nach Australien mehr oder weniger gut überstanden haben (19 h im Flieger fordern ihren Tribut) sind wir sich im Cairns gelandet. Die Kontrolle wollte unsere Wanderschuhe sehen, war aber äusserst freundlich. Bereits 30 min nach der Landung sassen wir im Taxi zu unserem Hostel, dass wir aus der Schweiz vorgebucht hatten. Das Travellers Oasis ist absolut empfehlenswert. Mehrere Küchen und Chillzones sowie ein Pool ist vorhanden. Und alles total entspannte Leute. Hostel eben. Trotzdem ist es ruhig. Kontakt zu anderen Reisenden zu bekommen geht praktisch von selbst. Scheinbar sind überwiegend Deutsche und Amerikaner hier in Cairns unterwegs. Die sonst so reisefreudigen Schweizer sind uns noch nicht begegnet. Wir haben viele interessante Gespräche führen können.

Ab 23:00 Uhr gab es dann aber auch für uns kein Halten mehr. Die Müdigkeit hat uns übermannt. Für mich war die Nacht dann um 5 Uhr zu Ende. Es war bereits hell, als ich mich entschieden habe während einer Joggingrunde Cairns etwas näher kennen zu lernen. Auf dem Weg zum Meer entdeckte ich dann unzählige Flughunde (Flying Foxes) die mitten in der Stadt auf Mangrovenbäumen leben. Am Strand konnte ich dann den Sonnenaufgang über den Bergen miterleben.

Vormittags haben wir dann unseren kleinen Campervan bei der Aussenstelle der Autovermietung in Empfang genommen. Stephen hat uns bei der Übergabe so richtig die Vorteile eines Campervans schmackhaft gemacht. So dass wir es kaum erwarten konnten endlich loszufahren. Die erste Fahrt zurück zum Hostel war dann aber schon einigermassen schweisstreibend. Der Linksverkehr ist schon gewöhnungsbedürftig. Wenn man Blinken will geht der Scheibenwischer an. Nachdem wir unser Gepäck eingesammelt hatten und die wichtigsten Lebensmittel für die nächsten Tage besorgt hatten, sind wir der Empfehlung von Stephen gefolgt und auf den Holiday Park – einen Campingplatz in Cairns untergekommen. Hier haben wir unsere erste Nacht in unserer kleinen „Heidi“ – so haben wir unseren Camper getauft – verbracht. Es ist schon unglaublich von welcher Vielfalt von Vogelstimmen man hier morgens sanft aus dem Schlaf geholt wird. So etwas haben wir noch nie zuvor erlebt. Die kleinen Burschen haben teilweise überhaupt keine Angst und gesellen sich beim Frühstück dazu.

PS: unterwegs zum Einkaufen ist uns dann noch eine riesige Australische Gespenstschreck begegnet (Sticky Insect). Sie war etwa 40 cm lang. Weird!

 

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Campen und Wandern im Toggenburg

Das Toggenburg (St. Gallen) ist meine Bergheimat in der Schweiz. Hier habe ich die Berge kennen und lieben gelernt. In einer guten Stunde ist man von Zürich aus da. Wunderbare Natur und trotzdem einsam. Ein Campingwochenende hier und die Welt ist in Ordnung.

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