Whiteheaven Beach, Whitsunday Island, Airlie Beach

Am 20. Oktober steht eine ca. 3-stündige Fahrt über den Bruce Highway nach Airlie Beach an. Da morgen aber ein Trip zu den Whitsunday-Inseln bevorsteht, muss ich mir noch ein neues Bikini besorgen. Das Unterteil wurde mir über Nacht auf dem Campingplatz geklaut, während es auf der öffentlichen Wäscheleine trocknete. Tja, lock it or loose it!

Der Highway führt uns selten der Küste entlang, vielmehr an teils abgebrannten Wäldern und trockenen, braunen Feldern und Wiesen vorbei, wo Kühe grasen. Leider liegen hin und wieder totgefahrene Kängurus am Strassengraben. Airlie Beach stellt das pure Gegenteil dar zu den bisher besuchten Städten: chic, gepflegt, sehr belebt. Man kann sich vorstellen, dass hier während der Hauptsaison sehr viel los ist. Viele Shops und Restaurants säumen die Strasse, die Hotels und Appartements kleben am Hang und bieten eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und das Meer. Unser Campingplatz Island Gateway Holiday Park liegt etwas abseits vom Trubel, ist jedoch gut ausgebucht und ist ebenfalls sehr gepflegt. Dort bleiben wir zwei Nächte.

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker wieder früh um 5:45 Uhr. Um 6:50 Uhr werden wir von einer quirligen Frau mit einem Shuttle-Bus abgeholt und zum Hafen gefahren, wo das Team der Providence V mit dem Segelboot „Mi Lady“ auf uns und weitere Ausflügler warten. Das heutige Tagesziel sind die Whitsunday Inseln, welche sehr schön sein sollen und uns von vielen Australienreisenden empfohlen wurden. Diese Inselgruppe gehört auch zum Great Barrier Reef.

Da der Wind zu schwach ist, muss der Skipper leider auf den Motor zurückgreifen, statt die Segel zu hissen. Wir geniessen die rund zweistündige Fahrt bei schönstem Sonnenschein und toller Aussicht auf das dunkelblaue Meer und die bewaldeten Inseln. Dazwischen werden wir mit Kaffee und Tee verpflegt. Die Whitsunday Insel erreichen wir mit vielen anderen Menschen, die ebenso mit einem Schiff ankommen. Die schmalen Pfade zu den Aussichtsplattformen gehen wir also im Gänsemarsch. Der Ausblick auf den strahlend weissen Strand und das unwirklich scheinende türkisblaue Wasser ist extrem eindrucksvoll. Die Farben vermischen sich in feinsten Nuancen, wie auf einer Farbpalette. Der Quarzsand ist fein gemahlen und das Wasser ist glasklar, wunderschön! An den riesigen Stränden verteilen sich die Menschen, die die Schönheit der Natur geniessen. Gegen Mittag brechen wir dann auf. Der Skipper fährt uns zu einer weiteren kleinen Insel, während wir ein feines Mittagessen zu uns nehmen. Nun haben wir die Gelegenheit, nochmals ins Wasser zu springen und schnorcheln zu gehen. Es steht uns ca. 45 Minuten zur Verfügung, was wie im Flug vergeht. Die Farbenpracht und Vielfalt ist hier erwartungsgemäss nicht so ausgeprägt wie draussen am Riff zwei Tage zuvor. Das Schnorcheln hat uns dennoch gefallen und es hat den Ausflug aufgelockert. Danach treten wir bereits die Rückfahrt an und kommen sicher um halb 5 wieder in Airlie Beach an. Man muss erwähnen, dass die touristische Erschliessung am White Heaven Beach in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Die Erfahrung von schöner einsamer und unberührter Natur bleibt hier eine Illusion. Wir sind uns bewusst, dass wir ebenso zu dieser Entwicklung beitragen…

Dieser Whiteheaven Beach ist ein wunderschöner Ort und wir können den Ausflug trotzdem jedem weiterempfehlen. Man ist einfach überwältigt von diesen Farben

P.S.: Heute sind wir der ersten grossen Spinne in diesem Land begegnet. Sie hat ihr Netzt direkt über den Pfad zwischen den Bäumen gesponnen, als spiele sie Wächter.

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Tag 3 bis 5 in Australien: Kuranda, Daintree und Cape Tribulation

Am dritten Tag  geht es auf nach Kuranda. Eigentlich peilen wir den Skyrail (eine Seilbahn über dem Regenwald) an, da wir jedoch die Talstation verpassen, fahren wir mit dem Campervan hoch. Die Strecke stellt hohe Ansprüche an den Fahrer Jens, Linksverkehr, sehr kurvig und steil, Gangschaltung links… es ist etwas nervenaufreibend. Oben angekommen halten wir nun spontan bei der „Rainforest Station“ kurz vor Kuranda an. Dort können wir kleine Kängurus (Wallaroos und Walllabies) füttern. Erstaunlich, wie sanft sie uns aus der Hand fressen. Im Teich lauert ein Krokodil, Koalas krallen sich an die Bäume. Wir lernen sogar Eric kennen. Eric ist ein 4-monatiges herzerweichendes Wallaroo – Baby, welches in einem adaptierten Rucksack aufwächst, weil es seine Mutter durch einen Unfall verloren hat. Zum Schluss dürfen wir noch ein Foto mit einem Krokodil und der Koala – Dame namens Pavlova machen.

In Zentrum Kurandas finden wir denn die Endstation des Skyrails. Von dort aus führt ein Walk dem Barron River entlang. Eine ganz andere Welt, im Dschungel! Das schwarz-rot-gelbe Buschhuhn begegnet uns immer wieder. Mittlerweile haben wir bemerkt, dass die Begegnung mit diesem Huhn hier nichts aussergewöhnlich ist, schon an verschiedenen Orten haben sich unsere Wege gekreuzt. Wir gehen weiter zu den Barron Falls, die sich über rötliche Felsen hinabstürzen. So ganz nebenbei haben wir 8,5 km gemacht, sagt uns unsere Uhr.

Die Nacht verbringen wir im Dschungel im „Kuranda Rainforest Accommodation Park“. Wirklich im Dschungel! Da immer alle Gebäude offen sind, findet man auch z.B. im Klohäuschen Geckos (die übrigens komische Geräusche von sich geben) und davor Kröten. Und Vögel, die die Menschen gewöhnt sind. Es ist sehr heiss und feucht in Kuranda. Der Jetlag gibt alles und so sind wir wieder sehr früh müde, stehen aber auch wieder vor 6 Uhr morgens auf.

Am folgenden Tag müssen wir „leider“ in der Camp Kitchen frühstücken. So naiv wie wir sind, haben wir unsere Campingstühle nachts draussen stehen gelassen, die sind jetzt klitschnass vom nächtlichen Regen. Im Zentrum müssen wir noch ein paar Dinge einkaufen um unsere Küchenvorräte aufzufüllen. Erstaunlich, was in einer solch kleinen Küche alles Platz findet!

Die kurvige Strasse müssen wir zurückfahren, um zum Regenwald zu kommen. Jens hat sich aber schon etwas an das Gefährt gewöhnt und führt uns sicher nach Daintree Village. Die Bezeichnung „Kaff“ passt nicht schlecht und der Campingplatz, den wir ausgesucht haben, gleicht einem Museum (vor allem an Küchenausstattung). Ganz nah fliesst der Daintree River durch. Auf der gegenüberliegenden Seite ist nichts als Regenwald, wunderschön! Ein Gewitter kündigt sich an und so steigt die Luftfeuchtigkeit noch weiter an.

Am nächsten Morgen erzählt Keith – ein einheimischer Australier – Jens Geschichten von den menschenfressenden Krokodilen, den Salties. Sie hätten vor einigen Jahren an einem Strand in Cape Tribulation Menschen, die die nachts in einem Zelt geschlafen haben, am Kopf gepackt, rausgezogen und ins Wasser geschleppt. Ein Hund einer Spaziergängerin sei gefressen worden. Kommentar dazu: „Welcome to Australia!“

Wir brechen früh auf und überqueren den Fluss mit der Daintree Ferry. Dahinter erwartet uns eine wunderschöne Landschaft: Der 150 Millionen Jahre alte und somit älteste Regenwald der Erde. Die gut ausgebaute Strasse ist sehr abwechslungsreich. Überall sind Schilder, die auf Kasuaren und geflutete Stellen hinweisen. Wir haben Glück und haben ein Kasuaren-Junges am Strassenrand erspähen können. Die Kasuaren sind flugunfähig und werden bis zu 1,7 m gross und 60 kg schwer! Sie sind nicht menschenscheu und reagieren aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen. Mit ihren riesigen Krallen können sie Menschen verletzen.

Am Thornton Beach erhalten wir einen ersten Blick vom Regenwald, der an das Meer grenzt. Weiter nördlich am Cape Tribulation dann nochmals. Man ahnt gar nicht, dass an diesen schönen Orten eine solche Gefahr durch die Salties lauert. An jedem Strand wird man jedoch darauf hingewiesen. Nach dem Mittagessen essen wir ein feines Glacé  (4 Kugeln von exotischen Früchten: Soursor, welches limettenartig schmeckt; Wattle Seeds, schmeckt nach Kaffee und Haselnuss; Kokosnuss; Davidson Plum). Die Gelateria „Daintree Icecream“ ist in einer Plantage eingebettet und somit können wir die entsprechenden Pflanzen auch noch begutachten.

Der nächste Stopp ist beim Rainforest Discovery Center, wo wir per Audioguide die verschiedenen Etagen im Regenwald erkunden. Leider ohne einen ausgewachsenen Kasuar zu sehen.

Auf dem Weg zum nächsten Campingplatz in Port Douglas werden wir von der Polizei angehalten und Jens muss ins Röhrli blasen 😉 Alles gut, meint der Officer. Also geht es weiter zur nächsten Station.

PS: Jetzt grad wo wir die Zeilen schreiben, lacht uns der „Lachende Hans“ – eine Eisvogelart – aus! 🙂

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